Wer wir sind


Seit über zwanzig Jahren arbeiten die Mitarbeiter von „Männer gegen Männergewalt“ professionell mit Männern, die gewalttätig sind. Die Männer, die unser Angebot in Anspruch nehmen, sind gewalttätig gegen Frauen, gegen ihren Partner, gegen Kinder und gegen andere Männer. Sie schlagen, sie prügeln, sie drohen, sie misshandeln sexualisiert – und sie sind auch liebevolle Familienväter und Partner.


Täterarbeit

Solange Gewalttäter nur als Monstermythos existieren, fand Täterarbeit kaum statt. Seitdem die Normalität und Alltäglichkeit von Gewalt thematisiert wird, findet – auch durch unsere Arbeit – die Normalität und Alltäglichkeit der Täter Eingang in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Erst dadurch findet Täterarbeit in nennenswertem Umfang statt.

Wir arbeiten nach einem seit 1988 entwickelten Konzept, dem sogenannten Hamburger Modell“.


Selbstverantwortung

Eine Eigenschaft der Täter bildet die Grundlage unserer Arbeit: Gewalttätig werden nicht Menschen, sondern Männer. Gewalt ist ein männer- bzw. jungentypisches Abwehrverhalten. Eigene Gefühle von Ohnmacht, Klein-Sein, Schwäche und Scham brauchen nicht mehr wahrgenommen zu werden. In seinen Augen hat der Mann, hat auch der Junge seine Größe und damit Männlichkeit (wieder-) hergestellt.

 

Gewalt ist kein Zeichen von Stärke, sondern sie dient zur Aufrechterhaltung eines Bildes. Sie dient dem Vermeiden eines Blicks in den Spiegel.

 

Tätertherapie und Täterberatung im Sinne von Gewaltberatung und Gewaltpädagogik nach dem „Hamburger Modell“ ist das Vorhalten des Spiegels und die Begleitung beim Schock, wenn der Mann sich darin erkennt. Alleine vermeidet er den Schock, in der Begleitung kann er ihm weder ausweichen noch ihn umdeuten. Durch tätertherapeutische Begleitung wird aus dem Schock heilsames Wachstum.

 

Wir benennen die Gewalt unmissverständlich und bieten gleichzeitig Unterstützung. Wir verurteilen die Gewalt und schenken dem Mann unsere Aufmerksamkeit.

 

Gewalt beinhaltet immer die Abgabe von Verantwortung für die Tat. Deshalb bedeutet Tätertherapie und Täterberatung die unmissverständliche Übergabe der Verantwortung an den Täter. ER hat zugeschlagen, nur ER ist dafür verantwortlich, nur ER kann weitere Gewalt verhindern. Deshalb muss Tätertherapie und Täterberatung in einem Rahmen stattfinden, der die Verantwortung beim Täter belässt. Das er sie wirklich übernimmt, ist schon ein wichtiger Teil der Arbeit.

 

Nur eine Arbeit, getragen vom Prinzip der Selbstverantwortung bietet die Chance zur Veränderung und damit zu einer Zukunft ohne Gewalt.